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Raum-Installation Impressionen

Vom 11. Januar bis zum 19. Mai 2010 war Tilmann Krumrey „Resident Artist“ im neuen Kunstraum BRIENNER 48 im Münchner Kunstareal. Er realisierte vor Ort die 3,14 m große Skulptur KAIN und ABEL, die er dann vom 6. bis 16. Mai in einer eigens dafür konzipierten Rauminstallation zeigte.

KAIN UND ABEL verkörpern die Geschichte der verfeindeten Brüder – den Täter und das Opfer – die  hier untrennbar zu einer Form verschmolzen sind. Dieser Prototyp des menschlichen Handelns, so argumentiert der Künstler, stellt den Konflikt zwi schen Haben und Sein dar, wie selbst die Etymologie der Namen bestätigt: steht KAIN doch für Erwerb im Hebräischen und ABEL für den Atem. Der eine Bruder gewinnt Kraft aus dem anderen. Für Krumrey bedeuten KAIN UND ABEL aber auch ein Ur-Beispiel jenes Monomythos, welcher die essentielle Verbundenheit der Menschheit verdeutlicht und welchen der Mythologe Dr. Joseph Campbell als das zyklische Grundmuster, das weltweit allen Mythen zugrunde liegt, beschrieben hat. In diesem Zyklus steht der Brudermord an der Stelle der Grenzüberschreitung, die Tat führt zur Verbannung des Ackerbauern KAIN, welcher fortan als Architekt, Städte bauer und Metallurg zum Urvater unseres westlichen, auf Technologie basierten Kulturmodells reift. Wegen seiner auf die Verbannung folgenden rastlosen Wande rungen ist KAIN im christlich-jüdischen Kontext zugleich aber auch der Prototyp aller Migranten.
Die Skulptur wurde in dem Raum und mittels Licht, Geruch und Klang in Szene gesetzt. Die Besucher waren eingeladen, ohne Schuhe einen sakral-mythischen Ort zu betreten, der alle Sinne anspricht und stimuliert. Die dazu eigens komponierte Klanginstallation entstand in Zusammenarbeit mit dem Münchner Musiker Juergen Reiter.
Nach einer ersten Präsentation am Ort des Entstehens, im Kunstraum BRIENNER 48, wird das Gesamtkunstwerk aus Skulptur, Raum und Klang im August 2010 nach Spanien transportiert und in der Nähe von Madrid auf dem Festival für zeitgenössische Kunst in Arenas de San Pedro gezeigt.